Heute endet das Wintertraining der IGTA beim TCHW Gladbeck. Das ist nichts Ungewöhnliches und kommt in jedem Jahr einmal vor – wenn eine Pandemie nicht die Hallennutzung verhindert. Für mich ist es heute allerdings etwas Besonderes – nach 43 Jahren als Trainer in Deutschland habe ich entschieden, dass es Zeit für etwas Neues ist und ich meine aktive Zeit auf und neben dem Platz beenden werde.
43 Jahre – eine lange Zeit, die doch wie im Flug vergangen ist. Dabei fallen mir viele Geschichten ein, alte und neue, und ich bin sicher, wir haben einige davon schon miteinander geteilt. 43 Jahre lang in einem Beruf arbeiten dürfen, den man liebt, sind ein großes Glück.
Selten hat mir die Arbeit mal keinen Spaß gemacht, denn ich dufte viele tolle Menschen kennen lernen, von denen ich mit vielen bis heute Kontakt habe. Einige davon kennt jeder, der sich für Tennis interessiert, denn sie haben sich im Profisport einen Namen gemacht. Viele stehen aber nicht in der Öffentlichkeit, sie haben sich für eine andere Laufbahn entschieden (und nicht wenige davon sehr, sehr erfolgreich). Ich bin froh und dankbar, alle meine Schüler aus 43 Jahren ein Stück begleitet zu haben und sie auf ihrem Weg unterstützen zu dürfen. Ich hoffe, dass ich allen meinen Schülerinnen und Schülern etwas mitgeben konnte – für ihr Tennisspiel genauso wie für ihr Leben.
Bei meiner letzten Station hier in Gladbeck durfte ich wieder Teil einer guten Entwicklung sein und hoffe, meinen Teil dazu beigetragen zu haben. Viele Mannschaften sind aufgestiegen und Spielen nun in Ligen, in denen man überwiegend Ranglistenspieler findet. Doch auch der Unterbau ist mitgewachsen und es ist möglich, Jugendliche an den Seniorensport heranzuführen und auch reinen Freizeitspielern eine attraktive Möglichkeit zum Spielen zu geben. In der Jugend sieht es ähnlich aus: Es gibt in beinahe allen Altersklassen eine Spielmöglichkeit für Jungen und Mädchen, die auf die Jagd nach Ranglistenpunkten gehen möchten. Genauso gibt es aber auch für jeden eine Mannschaft, der einfach gerne den Ball gemeinsam mit anderen über das Netz bringt und Spaß am Tennis in der Gemeinschaft hat. Ich glaube, ein solides Fundament zu hinterlassen. Der Verein ist hervorragend für die Zukunft aufgestellt und ich gebe meine Arbeit in gute Hände – meine langjährigen IGTA-Trainer Nedyalko Apostolov und Patrick Weßeling werden das Training beim TCHW Gladbeck übernehmen. Beide bringen alles mit, um diese positive Entwicklung fortzuführen und geben jeden Tag alles, damit unsere Schülerinnen und Schüler etwas aus den Trainingsstunden mitnehmen, ohne den Spaß am Spiel zu verlieren. Ich bin froh, die Arbeit an ein so engagiertes Trainerteam übergeben zu können!
Für mich heißt es aber heute zum letzten Mal die Schuhe schnüren, die Tasche packen und zur Halle fahren. Das ist nach 43 Jahren ein komisches Gefühl, aber ich bin ebenso gespannt, was die Zukunft bringt. Die Leidenschaft für Tennis ist bei mir aber nach wie vor nicht erloschen und ich werde den Sport weiter verfolgen. Genauso freue ich mich, das nächste Mal ganz entspannt zuschauen zu dürfen, wenn ich einen Tennisplatz oder eine Halle betrete und vielleicht sagen kann: „Da spielt ein ehemaliger Schüler von mir“.
So bleibt für mich nur noch zu sagen: Macht es gut und bleibt weiter am Schläger! Wir sehen uns sicher auf einem Tennisplatz irgendwo auf der Welt!